Geleits- und Zollhaus

Historischer Dorfrundgang Windischleuba

Station 5 - Luckaer Str. 27

 

Im ernestinischen Teil Sachsens wurden an bedeutenden Straßenknotenpunkten Geleitsstellen angelegt, vordergründig um die Straßen zu schützen, aber vor allem um den festgelegten Zoll beim Passieren der Straße einnehmen zu können.  

1514 hatten die Orte Gerstenberg und Treben je eine Geleitsstelle mit berittenen Geleitsleuten. Später wurde die Gerstenberger Geleitsstelle nach Windischleuba verlegt. Sie befand sich auf dem Straßenplatz vor der Kirche. Da das Schulgebäude gleich daneben stand, wurden für eine gewisse Zeit die damaligen Lehrer auch Geleitseinnehmer. Sie konnten von ihrem Schulgebäude aus die Dorfstraße (heute Erich-Mäder-Straße) und die Luckaer Straße gut überblicken.

Nach dem Bau der Rochlitzer Straße (seit 1951 August-Bebel-Straße), wurde ein neues Geleitshaus erforderlich. Belegt ist dort der Bau eines Hauses mit dem Datum 1. März 1726. Noch im gleichen Jahr wurde das zweigeschossige Geleitshaus mit Nebengebäuden auf Kirchen- und Amtsgrund vollendet. Über ein massives Erdgeschoss aus Bruchsteinen baute man ein Obergeschoss aus verputztem Fachwerk. Das neue Geleitshaus wurde neben dem Pfarrgrundstück direkt auf die Straßengabelung gesetzt, sodass nahende Personen aus der Luckaer und der damaligen Rochlitzer Straße (im Volksmund Silber- bzw. Pflasterstraße) kontrolliert werden konnten.  

Historische Akten bestätigen, dass das Geleit in Windischleuba das „vornehmste und erträglichste Geleit“ neben dem Hauptgeleit in Altenburg war.

 

Als 1833 der Deutsche Zollverein gegründet wurde, dem auch Sachsen-Altenburg angehörte, entfielen die Geleitsstellen. Das Geleitshaus Windischleuba kam am 15. April 1834 zur Versteigerung und befindet sich seither im Privatbesitz.

1868 wurde der dazu gehörige Pferdestall zum Wohnhaus umgebaut.

 

Da die Luckaer Straße heute noch um das ehemalige Geleitshaus herumführt und gleichzeitig die August-Bebel-Straße abbiegt, lassen sich die Vorzüge des Standorts leicht nachvollziehen.

 

Ortschronistin Gabriele Prechtl

 

Bildquelle: Fotos 1960, 2002 und 2015 von Gabriele Prechtl

 

Historischer Dorfrundgang Windischleuba


Der beschilderte Dorfrundgang mit seinen acht Stationen entstand gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern von Windischleuba im Rahmen von „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“. Dieses Projekt wird gefördert in TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, sowie durch die Thüringer Staatskanzlei.