Gasthof zum Mönch

Historischer Dorfrundgang Windischleuba

Station 7 - Erich-Mäder-Str. 13

 

Das Gebäude mit seinem hohen Giebel, seiner massiven Bauart sowie seinem alles überragenden Dach fällt schon von weitem auf. Der Gasthof, der 1546 erstmals Erwähnung fand, könnte schon fast 600 Jahre alt sein, denn sein verzweigtes Kellersystem wird ins 15. Jahrhundert datiert.  

Einige Wirte, wohl 26 an der Zahl, haben hier als Eigentümer oder Pächter ihr Brot verdient. Zum Gasthof gehörte eine kleine Landwirtschaft mit Ställen und Scheunen.

Die Fuhrleute kehrten gewöhnlich in diesem Gasthof ein, spannten ihre Tiere aus, gaben ihnen Futter und stärkten sich selbst. Genügend Räume gab es auch zum Übernachten.

 

Der Gasthof wurde 1883 vom Rittergutsbesitzer Börries von Münchhausen gekauft und bekam den Namen „Gasthof zum Mönch“. Diesen Namen behielt er bis 1945. 1939 verkaufte ihn der damalige Rittergutsbesitzer an die Gemeinde Windischleuba.

 

Zu jeder Jahreszeit wurden hier Feste gefeiert und so manche Versammlung oder Vereinstreffen abgehalten. Das Bauernreiten, ein besonderer Brauch im Altenburgischen, fand auch in Windischleuba statt. Der Umzug begann oder endete am Gasthof.

 

In den 1880er Jahren wurde ein großer Saal angebaut. Dort fanden Theateraufführungen statt und große Kapellen luden zum Tanz ein. Manchmal diente der Saal auch als Unterrichtsraum der Schule.

 

Ende der 1920er Jahre riss man die Scheune ab und auf dem Areal entstanden eine Veranda und eine Kegelbahn. Ein schöner Garten mit vielen Bäumen lud zum Verweilen ein und unzählige Kinderfeste wurden hier ausgerichtet. Manchmal diente das Gasthofgelände sogar als Sportplatz.

 

Nach dem Endes des Zweiten Weltkrieges wurden im „Gasthof zum Mönch“ zunächst Flüchtlinge aus den Ostgebieten untergebracht, die Gemeindeverwaltung zog ins vordere Gebäude, auf dem Dachboden richtete man eine Teetrocknungsanlage ein und in einen Teil des Saales baute die Gemeinde Wohnungen für Lehrer und Gemeindeangestellte ein.  

In den 1950er Jahren entstand auf dem Gelände des Gasthofes ein Flachbau, in dem ein Lebensmittelgeschäft (Konsum) einzog, der nach 1990 wieder abgerissen wurde.

 

Heute befindet sich in dem ehemaligen Saalgebäude das Gemeindeamt sowie in der 1. Etage der Sitz verschiedener Vereine.  

 

Ortschronistin Gabriele Prechtl

 

Bildquellen: Postkarte um 1900/20 und Gabriele Prechtl

 

Historischer Dorfrundgang Windischleuba


Der beschilderte Dorfrundgang mit seinen acht Stationen entstand gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern von Windischleuba im Rahmen von „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“. Dieses Projekt wird gefördert in TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, sowie durch die Thüringer Staatskanzlei.