1470 sicherten der Wettinische Kurfürst von Sachsen Ernst und sein Bruder Albrecht den Handwerkern der Stadt Altenburg das Privileg zu, dass sich im Umkreis einer Meile keine weiteren Handwerker niederlassen durften. Eine Ausnahme bildeten Schmiede, Schneider und Leinenweber. Für Windischleuba wurden Schmiede und Leinenweber zugelassen.
Im Erlass des Kurfürsten begründete man die Ausnahme für die Schmiede folgendermaßen:
- Schmiede seien unentbehrlich für den Ackerbau.
- Pflüge und Wagengeschirre müssten ausgebessert werden.
- Pferde müssten beschlagen (Pferde wurden mit Hufeisen versehen), die Hufeisen gewartet und gepflegt werden.
- Waffen müssten hergestellt und instandgesetzt werden usw.
In Windischleuba gab es damals bereits Schmieden, deren Standorte leider unbekannt sind.
Erst ab 1516 ist der Standort einer Schmiede am heutigen Schmiedeberg 3 dokumentiert, weil der Gutsherr Georg II. von der Gabelentz dort eine Schmiedewerkstatt errichten ließ. Diese hatte vermutlich bereits den über die Straße ragenden Überbau.
Nach 1596 kaufte der Huf- und Waffenschied Gregor Kunath das „Gemeinde Schmiedehaus“. Im Dreißigjährigem Krieg (1618–1648) brannte es zusammen mit angrenzenden Wohnhäusern ab und wurde 1651 wieder aufgebaut. Verschiedene Schmiedemeister betrieben im Laufe der folgenden Jahrzehnte diese Schmiede.
1752 kaufte der Huf- und Waffenschmied Geidel die Schmiede. Als er starb, heiratete seine Witwe den Hufschmied Poschwitz. Nach dessen Tod heiratete sie den Schmiedemeister Friedrich August Dittmann, der das Handwerk weiterführte. Der Familie Dittmann gehörte auch das Nachbarhaus (Schmiedeberg 4). 1803 wurde die Schmiede an Dittmanns Sohn Friedrich Gottlob übertragen. 1826 gab dieser die Schmiede auf und übernahm das Handgut von Gottfried Gräser in der heutigen Erich-Mäder-Straße 2, um dort sein Handwerk fortzuführen. Nach dem Um- und Ausbau der Gebäude war diese neue Schmiede bis 1975 in Betrieb.
1892 kaufte der Rittergutsbesitzer Börries von Münchhausen die ehemalige Schmiede am Schmiedeberg als Unterkunft für seine Arbeiter. Nach der Enteignung des Rittergutes im Zuge der Bodenreform 1945 wurde das Grundstück durch den Rat der Gemeinde Windischleuba vermietet.
Seit 1992 bauten die privaten Besitzer das Anwesen denkmalgerecht um und aus.
Das aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammende Gebäude besteht im Erdgeschoss aus Bruchsteinen, das Obergeschoss ist ein Fachwerkaufbau. Bei der damals neuartigen Ständerbauweise tragen Pfosten das gesamte Gewicht des Gebäudes. Zwei viereckige Säulen, ebenfalls aus Bruchsteinen errichtet, halten das darüber liegende Obergeschoss. Es entstand so eine Vorlaube, also ein überdachter freier Raum, in dem die Pferde beschlagen wurden.
Ortschronistin Gabriele Prechtl
Bildquellen: Zeichnung aus "Lieder um Windischleuba" von Baron Freiherr von Münchhausen, Fotos von G. Prechtl
Historischer Dorfrundgang Windischleuba
Der beschilderte Dorfrundgang mit seinen acht Stationen entstand gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern von Windischleuba im Rahmen von „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“. Dieses Projekt wird gefördert in TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, sowie durch die Thüringer Staatskanzlei.